Bildaufbau

Natürlich kann jeder seine Bilder so fotografieren wie er möchte, aber mit ein paar einfachen Regeln und technischen Hilfestellungen sieht es oft besser aus.

Lernen Sie die Bildaufteilung anhand praktischer Beispiele kennen, dabei zeige ich Ihnen wie Sie Bildschnitte (1/3 Teilung, Goldener Schnitt und Co.), Formate, Bildwirkung, Farbenlehre, Brennweite, Selektive Anpassungen, Licht und Schatten u.v.m. in der Praxis mit Ihrer Kamera oder in der digitalen Nachbearbeitung richtig einsetzen.

Auch die Perspektive und die Brennweite sind ein maßgebliches Instrument für ein gelungenes Foto. Ich zeige Ihnen anhand von Beispielen welche Möglichkeiten Sie in der Landschafts, Architektur und Personenfotografie mit Hilfe verschiedener Perspektiven haben.

Dieser Kurs beschäftigt sich weniger mit der Technik und ist daher generell für alle Fotografen geeignet, die Ihre Bilder verbessern wollen. Nach allgemeiner Meinung bisheriger Teilnehmer ist es ein sehr gelungener Kurs, der die Kreativität fördert und neue Bildideen liefert.

Bildaufbau Dokumentation

Der Kurs Bildaufbau richtet sich an alle Fotografen, Maler und Bildbearbeiter die auf der Suche nach neuen Ideen und Perspektiven sind. Grundsätzlich dürfen Sie Ihre Bilder so erstellen wie Sie wollen. Regeln möchte ich ungerne aufstellen, doch sehen Bilder oft besser aus, wenn Bildschnitt, Licht, Farbe, Format und Präsentation.

Dass Linien in der Architektur gerade sein sollen und Wasseroberflächen am Horizont gerade besser aussehen, ist vielen von uns klar, aber wie sieht es mit unterschiedlichsten Motiven aus? Wir zerlegen anschließend die einzelnen Gestaltungsmerkmale:

Die Drittelteilung in der Bildgestaltung

Der Drittelschnitt segmentiert das Bild in 9 gleich große Bereiche. Daraus ergeben sich viele Möglichkeiten wie eine Teilung des Horizonts, eine Anordnung interessanter Bildinhalte in verschiedenen Zellen, eine Hauptmotivanordnung auf dem Drittelschnitt oder weitere Unterteilungen der Segmente.

Im nebenstehenden Bild sehen Sie im unteren Drittel eine Landschaftsanordnung mit einem vorbeifahrenden Fahrzeug. Dieser Teil enthält links einen Interessanten Block mit Kurve, der mittlere Bereich zeigt noch Sträucher und rechts verbleibt ein relativ leerer Berich. Die Mitte zeigt die Lichter der Stadt Kufstein und der obere Teil schließt sich an die Berge mit einr späten blauen Stunde an.

Es ist daher eine absolut klassische Anordnung, die sehr harmonisch wirkt und viel Tiefe bietet. Es wurde mit 70mm vom Stativ aus aufgenommen. Wichtig war das Abwarten von Fahrzeugen, damit der Vordergrund noch ein paar Interesante Lichter zeigt.

mit Drittelteilung ohne Teilung

Wann paßt der 1/3 Schnitt

Meist erkennt man den Schnitt anhand klar abgegrenzter Bereichte wie Vordergrund, Hauptmotiv und Hintergrund. Im nebenstehenden Beispiel sieht man ein reines Hauptmotiv. Dieses läßt sich mit Lineal, Trapezkorrektur oder adaptiver Weitwinkelkorrektur sehr einfach in eine geometrisch gute Form bringen. Als Teilungspunkt diente ein Mast, der auf dem Gebäude in perfekter Position steht.

So entstehen im Beispiel 4 Interessante Segmente, die jeweils unterschiedliche Teile dieser Architektur zeigen. Eine Bildlenkung durch Vignettierung war nicht erforderlich, da die Übrigen 5 Segmente ohnehin keinen Inhalt zeigen und so der Blick sofort auf das Hauptmotiv gelenkt wird.

Aufgenommen habe ich das Bild von einem fahrenden Bus mit 400mm. Neben einem Bildstabilisierer und einer Spotmessung ist hier nichts weiter zur Beachten. Die restlichen Korrekturen können im RAW Konverter gemacht werden.

Mit Drittelteilung Original

Die Drittelteilung in der Kamera und Bildbearbeitung

Die Kamerahersteller bieten neben einer Rasteranzeige oft auch eine Drittelanzeige im Display. Ebenso lassen sich die bei DSLRs auch eine Matscheibe mit Linien einsetzen, die einen Aufbau erleichtert. Ich persönlich richte mich einfach an der Fokusraster im Sucher. Zu 100% perfekt muss es auch gar nicht sein, eine kleine Korrektur im RAW Konverter mit Lineal und Beschnitt sorgt für einen guten Bildbaufbau.

Grafikprogramme wie Photoshop bieten im beschneiden Werkzeug auch gleich eine Vielzahl an Schnitten an, so dass man hier auch ein 100% Ergebnis erzielen kann.

Der goldene Schnitt

Der goldene Schnitt lieft bei 61,8% ist teilt so die Bildelemente in einen kleineren und in einen größeren Bereich. Es ist der Schnitt der auch in der Natur häufig anzufinden ist und wirkt dadurch auf uns sehr interessant. Details zu Beispielen aus der Malerei und Natur finden sich in deinem sehr guten Wikipedia Artikel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt

Ansonsten gilt ähnliches wie zur Drittelteilung. Oft kombiniere ich auch beide Schnitte, z.B. den Horizont bei 1/3 und Hauptmotive wie Bäume, Personen etc… im goldenen Schnitt. In der Tat sind bei vielen Bilder mehrere Schnitte gleichzeitig anwendbar. Dieses liegt auch an sich überschneidenden Linien unterschiedlicher Schnitte.

Goldener Schnitt Original

Goldene Spirale – Das Schneckenhaus als Designansatz

Die goldene Spirale ist nicht der Schnitt den man sich sofort wählen würde, jedoch vereint sie gleichzeitig auch den goldenen Schnitt und ist so schon von Ihrer Natur aus perfekt geeignet um Bilder aufzubauen. Im Beispiel sehen Sie die Spirale im Portrait, da sie hier eher selten zu sehen ist. Dennoch finde ich gerade hier eine gelungene Anordnung um Bilder von Personen sehr direkt wirken zu lassen.

Wichtig zu wissen ist, dass in Photoshop die einzelnen Schnitte mit O (nicht null) durchgeschaltet werden können. Da die Spirale in 4 verschiedenen Positionen zur Anwendung kommen kann, ist sie mit Shift+O veränderbar. Wie auch alle anderen Schnitte, so paßt sich auch die Spirale der Größe des Beschnitts an.

Diagonalschnitt und Dreiecksschnitt

Diagonalschnitte können in unterschiedlicher Weise genutzt werden und eigenen sich besonders für Naturaufnahmen, aber auch in anderen Bildern kann man damit Bilder in verschiedene Segmente und damit unterschiedliche Bildbereiche einteilen.

Diagonalschnitt mit 45° Fluchtlinien an den beiden weiteren Ecken

Tiefe und Weite sowie architektonische Linien vermitteln einen schon fast aufgeräumten Charakter. Nicht immer sofort zu erkennen, aber mit ein wenig Übung lassen sich Wege, Berge, Treppen, Geländer, Parkplätze, Gebäude etc… sehr gut in diesen Bildaufbau bringen. Oft hilft auch noch eine Trapezkorrektur oder adaptive Weitwinkelkorrektur wenn die Linien perfekt getroffen werden sollen.

Für alle Diagonal und Dreiecksschnitte gilt aber ein gewisser Tolleranzbereich, da insbesondere Naturaufnahmen nie 100% in dieses Raster passen.

Klassisches Dreieck 90° Fluchtlinien zu den Ecken

Der klassische Dreiecksschnitt findet sich auch in Photoshop und anderen Bearbeitungsprogrammen wieder und zeigt im Beispiel sehr schön, wie die beiden Stadien voneinander getrennt sind. Auch die seitlichen Bereiche enthalten hier noch den Olympiasee oder den mittleren Ring. Mit anderen Worten es gelingt hier bestens in allen 4 bereichen interessante Inhalte zu platzieren.

Das Bild wurde als Panorama mit einer sehr billigen Kamera erstellt. der Bildaufbau ergibt sich daher erst in der Bearbeitung. Oft ist also nicht sofort bei der Aufnahme klar wie der Aufbau aussehen wird. Gerade bei Panoramen wird der endgültige Bildschnitt erst in Photoshop, PTgui etc… festgelegt.

Klassischer Diagonalschnitt (Photoshop)

Der Diagonalschnitt ist Photoshop Beschneiden-Werkzeug zu finden. Es werden 45° Linien von allen Ecken aus durchgezogen. Dabei ergibt sich ein X oder im Quadratischen Format eine Fluchtpunktperspektive.

Der Schnitt ist hin und wieder mal im Einsatz, zentriert aber in der Mitte ein Element. Mittige Anordnungen sind aber nicht immer gewünscht, daher wird sich dieser Schnitt hauptsächlich in der Architektur- oder Produktfotografie wiederfinden.

Fluchtpunkt Perspektive

Linien als Grundlage für den Bildaufbau

Auf den ersten Blick ist der Aufbau dieses Fisheye Bildes nicht zu erkennen, zieht man Diagonalen zu den Ecken, so liegen die Fliesenfugen exakt im Schnitt. Dafür ist bei der Bearbeitung ein gutes Auge gefragt, jedoch kann sehr häufig genau diese Perspektive gewählt werden.

Es ist auch ein typischer Schnitt für quadratische Formate.

Strahlen Perspektive

Ein Schnitt den es offizell wohl nicht gibt, aber das heißt ja nicht, dass wir nicht auch eigene Schnitte für uns entdecken dürfen. Oft können sie in Bildern grafische Elemente entdecken oder wie hier einen zentralen Punkt, von dem alles im Bild ausgeht. Diese Punkte könnten dann auch  noch gezielt mit Spiralpunkt oder anderen Schnitten kombiniert werden, so ergeben sich sehr grafische Bilder, die den Blick zum Strahlenmittelpunkt ziehen.

Spiegelung vs. echte Symmetrische Perspektive

Eine perfekte Symmetrie horizontal oder vertikal lässt sich oft recht einfach über die Fokuspunkte im Sucher erreichen. Wenn man diese mit symmetrischen Punkten im Motiv ausmittelt, so bekommt man schon ein recht gutes Ergebnis, das dann im RAW Konverter noch verbessert werden kann.

Spiegelungen und Fluchtpunktperspektive

Im nebenstehenden Beispiel findet man ebenfalls eine Spiegelungsperspektive, jedoch kombiniert mit den Fluchtpunkten. Ein gelungenes Beispiel das zeigt, wie man verschiedene Bildschnitte miteinander kombinieren kann.

Die Architekturaufnamen erfordern disziplin. Ein perfekter Standort und ein Objektiv, das bestmöglich für den Einsatzzweck geeignet ist, sollte verwendet werden. Hier sind es 16mm bzw. beim Weinkeller 17mm Tilt-Shift Objektive.

Raster und Lineale

Gerade horizontale und vertikale Linien

Das Gebäude meist gerade stehen sollten und Wasser auf Bildern nicht auslaufen sollte ist eigentlich jedem klar, trotzdem fotografieren wir nicht jedes Bild mit Wasserwage und Tilt-Shift Objektiven. Abhilfe schaffen hier viele Hilfsmittel wie

  • Objektivkorrektur
  • Trapezkorrektur
  • Adaptive Weitwinkelkorrektur
  • Verzerren, Verbiegen, Perspektivänderungen, Drehen
  • Lineal
  • Beschneiden Werkzeug

…oft hilft aber auch schon ein einfaches Raster um relativ genaue Linien zu erhalten.

Das Raster ist also nur bedingt für einen Bildaufbau erforderlich, jedoch sorgen gerade Linien meist für ein besseres Bild.

Das Format

ist bei den meisten digitalen Kameras mit 2:3 vorgegeben, dieses entspricht folgenden Seitenverhältnissen:

  • 10 x 15 cm
  • 13 x 19 cm
  • 15 x 22 cm
  • 20 x 30 cm
  • 30 x 45 cm
  • 50 x 75 cm
  • 60 x 90 cm
  • 90 x 120 cm

Das gilt sowohl für Hoch- als auch für Querformataufnahmen. Früher gab es auch 5:7, 3:4 oder 1:1 Aufnahmen. Jedoch geraten diese zunehmend Aufgrund der breiteren Monitore und Fernseher außer Mode. Das heißt aber nicht, dass diese Formate nicht gut wären, ganz im Gegenteil. Hochformatige Aufnahmen sind im 2:3 Verhältnis eher einen Tick zu schmal.

Warum ich die Größen dann aufgeführt habe? Bei einigen schlägt die erste Entwicklung der eigenen Bilder bei einem Ausbelichter fehl, und man bekommt Bilder mit einem weißen Rand oben und unten bzw. rechts und links. Dieses Ärgernis möchte ich Ihnen gerne ersparen und darauf hinweisen, dass das Format im Kameramenü natürlich auch geändert werden kann. Dennoch die Vorteile bei 2:3 überwiegen und ich würde immer dieses Format wählen.

Übrigens ist auch im RAW Konverter bzw. im Bildbearbeitungsprogramm darauf zu achten, dass das richtige Format beim Beschneiden eingestellt ist. Wählen Sie hier 2:3, dann wächselt das Format automatisch beim ziehen auch auf 3:2. Sie stellen damit aber sicher, dass alle Bilder gleich groß werden.

In den bisherigen Beispielen auf dieser Seite sehen sie lauter Querformate im 2:3 Verhältnis. Dieses war beabsichtigt, da die Seite so aufgeräumter aussieht, dennoch könnten hier genauso Hochformatige Aufnahmen, Quadrate oder Panoramen abgebildet sein. Es ist also völlig egal welches Format gewählt wird. Oft ergibt sich das Bildverhältnis nur aufgrund eines gut geeigneten Bildaufbaus. Ob die Bilder ein Verhältnis von 4:3, 10:4 oder 2:12… haben spielt dann keine Rolle mehr.

Für uns ist meist das neue, ungewohnte bzw. auch Aubwechslungsreiche interessanter, daher können gerade Panoramen und benutzerdefinierte Formate begeistern.

Denken Sie an den Einsatz Ihrer Bilder in Fotobüchern, so ergeben sich damit völlig neue Möglichkeiten in der Bildgestaltung.

Das Hochformat

Das Hochformat wird meist nur dann gewählt, wenn man ganze Personen, Gebäude oder andere Motive abilden will, die mehr hoch wie breit sind. Jedoch gibt es auch Personen die generell lieber im Hochformat aufnehmen. Unser Auge hat ein Blickfeld, das dem Querformat entspricht, aber muss ich desswegen alle Bilder quer darstellen?

Da das Format ein wesentliches Bildgestaltungsmerkmal darstellt, ist es dafür da, dass wir es auch zum Einsatz bringen. Dabei unterscheide ich verschiedene Aufnahmemöglichkeiten:

  1. Freihandaufnahme
  2. Stativaufnahme mit Wasserwage
  3. Aufnahmen von Hochpanoramen meist mit Tilt-Shift Objektiv vom Stativ aus.
  4. Aufnahme von querliegenden Panoramen. Hier werden die Bilder generell meist im Hochformat aufgenommen, da so mehr aufs Bild passt. 3 bis 6 aneinandergefügte Bilder ergeben so wieder ein Querformat. Panoramabeispiele die im Hochformat aufgenommen wurden finden Sie hier.

Der Einsatzzweck ist vielfältig, am häufigsten verwenden selbst notorische Querfotografen das Hochformat bei

  1. Portraits
  2. Makroaufnahmen
  3. Architektur
  4. Sportfotografie

Das Hochformat begrenzt und bietet sich oft für Dynamische Aufnahmen an. Meist wirkt es sehr direkt und spricht uns persönlich an.

Stellen Sie sich eine schöne Landschaft vor, und nun wollen Sie im Hochformat aufnehmen. Schwierig, da ein Bildaufbau jetzt fast unmöglich wird. Hier braucht man einfach Anhaltspunkte oder Detailmotive, einen Vordergrund oder manchmal auch einen anderen Blickwinkel wie Frosch oder Vogelperspektiven.

Am besten Sie versuchen es selbst. Das Hochformat hat insbesondere in Zeiten von iPad und anderen mobilen Endgeräten eine Daseinsberechtigung. Falls Sie Ihre Bilder auch ausstellen wollen, dann benötigen Sie im Hochformat weniger Platz. Falls Sie im Printbereich arbeiten, brauchen Sie für das Cover, aber auch anderen Seiten viele Hochformate.

Das Querformat

Das Querformat eignet sich für ruhige, ganzheitliche Bilder. Es ist mein Lieblingsformat, da ich grundsätzlich gerne Natur- und Architektur Aufnahmen erstelle.

Oft reicht mir 2:3 gar nicht, so dass ich dann mehrere Hochformataufnahmen in ein sehr breites Panoramaformat zusammenstiche. Ah ja, da war es schon wieder das Hochformat :-). Panoramen beginnen ab einem Seitenverhältnis von 1:2 und können auch sehr extreme Seitenverhältnisse bis 1:6 und mehr einnehmen.

Querformate eignen sich besonders auch für

  1. Videoaufnahme
  2. Bildschirmhintergründe
  3. Natur- und Landschaftsaufnahmen
  4. Gruppenbilder
  5. Panoramen aller Art
  6. Architektur

Der Reiz liegt oft darin, das ungewöhnliche zu suchen. z.B. Naturaufnahmen in ein Hochformat zu zwängen oder Portraits in ein Querformat zu legen. Gerade hier ist dann der Bildaufbau meist von entscheidender Bedeutung.

Das Auge

Wir sehen unsere Umwelt in 3D, die Fotos hingegen sind 2-Dimensional. Wir können uns drehen und Objekte im Raum geziehlt fokusieren und betrachten. Die Kamera hingegen kann nur eine Momentaufnahme einer Situation wiedergeben. Wir müssen als Fotografen also dafür sorgen, dass genau das auf dem Bild zu sehen ist, was für den Betrachter interessant ist.

D.h. wir haben nur eine Schärfeebene im Bild und auch nur einen begrenzten Rahmen. Wir müssen uns daher Gedanken darüber machen was wir auf dem Foto abbilden wollen.

Dazu haben wir neben dem Bildaufbau viele Mittel vor und nach der Aufnahme zur Verfügung.

Die wichtigsten sind dabei wähend der Aufnahme:

  • Tiefenschärfe
  • Verschlußzeit
  • Brennweite
  • Licht
  • Belichtung

und nach der Aufnahme

  • Beschnitt
  • Ausrichtung
  • Vignettierung
  • Selektive Korrekturen

Wir sehen jetzt schon, dass man sich auch bei einfachen Bildern sehr viele Gedanken über den Bildaufbau machen kann. Das wichtigste für mich ist das Licht und die Stimmung eines bestimmten Moments einzufangen. Bilder brauchen Emotionen und das besondere, damit wir nicht nur uns, sondern auch andere mit unseren Werken begeistern können.

Das Ich Syndrom

Bilder die wir selbst fotografieren, sind mehr als nur Bilder. Wir verbinden damit eine für uns schöne oder wichtige Erinnerung, verbunden mit dem Wunsch, diese auch anderen zu zeigen.

Denken Sie daran, dass andere nur den begrenzten 2D Rahmen des Bildes sehen können und sofern Sie nicht mit dabei waren, auch keine Emotionen mit der abgebildeten Situation verbinden.

Daher gilt es, das Bild so neutral wie möglich zu betrachten. Ich habe es mir angewöhnt wie eine Jury zu denken und das Bild in drei Teile zu zerlegen:

  1. Bildaufbau
  2. Technische Umsetzung
  3. Motiv

Damit ist eigentlich fast alles gesagt und würde man für jeden Punkt 30% vergeben, so wären maximal 90% möglich. Bilder mit 100% Perfektion gibt es bei mir also nicht. Die letzten 10% müssen das Bild zu etwas außergewöhnlichen machen. In unserer von den Medien reizüberfluteten Welt ist das aber außerordentlich schwierig, so dass meißt eine spezielle Idee (Studiofotografie) oder viel Geduld (Naturaufnahmen) dahintersteckt. Bei Personen kommt dann auch noch das Model mit dazu, das ebenso zu einem gelungenen Bild beitragen muss.

Sie können davon ausgehen, dass Sie zu jeder Zeit mit Ihren Bildern zufrieden sein werden. Technisch werden Sie immer besser und irgendwann fangen Sie an auszusortieren. Erst wenige, später viele Bilder. Ein Tag an dem ich ein für mich perfektes Bild erstelle, ist ein schöner Tag. Dieser Gedanke ist es der mich bis heute an der Fotografie begeistert.

Farbenlehre Bildwirkung

Farben in Bildern sind das A und O. Harmonieren diese, so wirkt auch meist das gesamte Bild einladend. Oft sind Kataloge und Werbeanzeigen sogar komlpett farboptimiert. In der Farbenlehre gibt es daher einige bekannte Regeln. Insbesondere sind hierbei ganze Farbfelder / Farbflächen interessant. Um ganze Farbflächen zu erzeugen eignen sich RAW Konverter und Photoshop, insbesondere aber Plugins wie NIK Color Efex Pro.

Wie Farben ein Bild beeinflussen können, möchte ich im nachfolgenden Beispiel zeigen, das zum einen die Originalstimmung (aus der Kamera), Die Korrektur der Farben (Die Nacht ist blau) zeigt, aber auch eine Version in Komplementärfarben. Zusätzlich wurden die Kontraste und lokalen Kontraste des Gebäudes erhöht, da diese durch die Nachtaufnahme ohne zusätzliches Licht etwas gelitten haben.

Bekannte Farbmodelle

In Wikipedia finden Sie einiges mehr über Farbforschung und Farbentheorie:
http://de.wikipedia.org/wiki/Farbenlehre

Natürlich habe ich schon gehört, dass sich beim addieren zweier Komplementärfarben ein neutrales grau ergibt, ob das aber für unser Foto relevant ist, lasse ich mal dahingestellt. Dennoch ist es schön zu sehen, was eine konsequente Umsetzung für Ergebnisse liefert. In diesem Kurs geht es ja auch darum, neue Ideen zu sammeln und so die Kreativität zu erweitern.

Adobe Kuler / Hipstamatic / Instagram

Im Web werden oft Farbschemen entwickelt, die sich dann im Design aller Elemente wiederfinden. In der Fotografie ist das ähnlich, daher kann auch dieser Ansatz verfolgt werden. Insbesondere bei Crossprozessing Bildern kommt es vor, dass ein bestimmter Look eingehalten werden soll.

Beim Crossprozessing geht es darum helle und dunkle Farbtöne zusätzlich zu tonen. Mit einem Regler läßt sich dann der Übergang und die Sättigung der hinzugefügten Farbtöne steuern. Das ist sowohl in Farb- als auch SW Bildern möglich.

Bekannt ist hier insb. Instagram bzw. Hipstamatic. Diese „Looks“ lassen auch im RAW Konverter recht einfach nachbauen bzw. die Presets können auch heruntergeladen werden.

Wer einen Blick in Adobe Color werfen will ist hier richtig:
https://color.adobe.com/de/create/color-wheel/

Vignettierung

Wenn Sie die bisherigen Beispiele dieser Seite betrachten, werden Sie feststellen, dass keines der Bilder eine Vignettierung hat. Es gibt aber eine menge Fotografen, die auf fast allen Bildern eine solche anwenden. Grundsätzlich haben die meisten Objektive eine natürliche Vignettierung, die dann im RAW Konverter über die Objektivkorrektur herausgerechnet wird. Warum also dann wieder eine hinzufügen?

Grundsätzlich konzentriert eine Abschattung am Rand den Blick in die Bildmitte. Sehen wir nun unsere Beispiele an, so haben wir gelernt, dass Elemente eigentlich nicht in der Mitte positioniert werden sollen, warum also eine Konzentration in die Mitte?

Damit ist alles beantwortet. Besteht genügend Zeit für eine Bearbeitung, so bietet es sich an, Selektiv zu arbeiten um so den Blick des Betrachters zu lenken. Ist im obigen Beispiel eine Drittelteilung vorhanden, oder wird diese gar über die Fläche bestimmt, so würde eine Vignettierung dem Bild die Weite nehmen. Bei Landschaften und in der Architektur würde ich daher ganz bewußt keine Vignettierung einsetzen. Anstatt dessen verwende ich nur eine Graduation (Abschattung zum Bildrand). Diese zieht den Blick ebenfalls nach innen behällt aber die Breiten- bzw Höhenwirkung bei.

Wo also ist die Vignettierung wichtig? Nunja, bei allen Personenaufnahmen oder in Aufnahmen bei denen sich eine dunklere oder hellere Farbtonung zum Rand positiv auswirkt. Nachfolgend ein paar Beispiele die den Einsatz von Abschattungen in Landschaftsaufnahmen zeigen.

Filmkorn

Um einen bestimmten Look zu erzielen, ist häufig eine Körnung des Bildes gewünscht. Diese läßt sich zwar im RAW Konverter erzeugen, jedoch können das zusätzliche Plugins besser. In NIK können z.B. verschiedenste analoge Filmtypen gewählt werden, dadurch erhält binnen Sekunden ein perfektes Ergebnis. Die bekanntesten Plugins um ein realistischens Filmkorn zu erzeugen sind:

  • NIK Silver Efex Pro
  • DxO FilmPack

alle anderen sind meist nur Presets, die man sich auch selbst im Laufe der Zeit erstellen kann. Ohnehin ist jedes Bild individuell, daher einfach nur fleißig gute Einstellungen als Vorgaben speichern. Wenn es um das Filmkorn an Sich geht, reicht ein Preset meist nicht aus!

Beschnitt und Tonung im Überblick

Anschließend sehen Sie wie ein und das selbe Bild unterschiedlich bearbeitet werden kann. nirgendwo geht das besser als bei Portraits. Diese können Sie drehen, vignettieren, tonen etc… Welches Bild danach das Beste ist bleibt Ihnen oder Ihren Kunden überlassen.

Brennweiten

Neben der Bildaufteilung, Farbe und Lichtführung liefert vor allem der Einsatz unterschiedlicher Brennweiten eine Abwechslung für den Betrachter. Die Normalbrennweite liegt bei 50mm auf dem Vollformat. Dies entspricht unserem Sichtfeld. Alle kleineren Brennweiten nennt man Weitwinkel und alle größeren sind Telebrennweiten.

Die nachfolgenden Angaben gelten für das Vollformat. Sie müssen die Werte daher durch den Cropwert Ihrer Kamera teilen.

Brennweiten im Überblick

Brennweite Blickfeld Bezeichnung
8mm 180° Fisheye
12mm 122° Ultraweitwinkel
12-17mm 122°-104° Ultraweitwinkel
17-35mm 104°-63° Weitwinkel
35-70mm 63°-83° Normal
85-100mm 83°-24° Portrait
135-200mm 18°-12,3° Tele
300-1200mm 8,2°-2,1° Supertele

Mit dem Einsatz unterschiedlicher Brennweiten ändert sich das Gesamtbild. Im Telebereich wird das Foto stark verdichtet, so dass Gegenstände näher zusammenrücken. Im Weitwinkelbereich dagegen entfernen sich Objekte voneinander.

Punkte, Linien und Flächen

Bilder können aufgrund des Motivs auch grafisch wirken. Ein Bildaufbau erübrigt sich dabei unter Umständen.

Punkte: Nehmen wir mal an, auf einem Bild ist lediglich eine Wand auf dem ein kleines Objekt platziert ist. In diesem Fall ist die Position relativ egal, denn das Auge wird keine Möglichkeit haben, andere Punkte im Bild zu suchen.

Linien: Typische Motive könnten Bambusstangen, Gräser, Materialien etc… sein. Diese wirken im Bild sehr Grafisch und in diesem Fall ist ebenfalls der Bildaufbau zweitrangig.

Flächen: Die Aufteilung eines Bildes nach Farbflächen ist durchaus interessant, der Betrachter wird in diesem Fall sich an den Flächen orientieren, so dass ein zusätzlicher Bildaufbau zwar möglich, aber nicht unbedingt erforderlich ist.

Beziehungen im Bildaufbau

In gängigen Bildaufbau Dokumentationen findet man immer wieder solche Beispiele sowie auch Beziehungsbeispiele von zwei, drei oder mehr Objekten zueinander. In der Wichtigkeit sind diese jedoch eher Nachrangig, da es sich hierbei nicht um allgemeingültige Bildaufbauregeln nach Schnitten handelt, sondern eher darum Objekte richtig anzuordnen. Häufig zu finden ist dieses im Bereich der Produktfotografie.

Lichtführung und selektive Bearbeitung

Gute Bilder leben in der Hauptsache vom Bildaufbau, aber ebenso von Licht- und Schatten. Gerade hit Hilfe der selektiven Bearbeitung kann man damit eine Bildlenkung erreichen, die den Betrachter auf bestimmte Bildinhalte aufmerksam macht.